PRAXIS-SPRECHSTUNDE
Heilpraktiker Dr. Andreas Wies im Gespräch zum Thema:
Herbstzeit = Infektionszeit: Wissenswertes über Erkältungskrankheiten
Das Interview wurde geführt von Petra Winter, freie Marketing & PR Expertin im Bereich Gesundheit, Sept‘ 2020
P.W.: Mit dem Herbst kommt wieder die alljährliche Erkältungs- und Grippesaison. In diesem Jahr haben wir noch zusätzlich mit der Corona-Pandemie zu tun. Deshalb möchten wir für etwas Klarheit sorgen und zwischen einzelnen Krankheitsbildern unterscheiden und über gute Vorsorge sprechen. Dazu habe ich Heilpraktiker Dr. Andreas Wies eingeladen.
Danke Dr. Wies, dass Sie uns für dieses Gespräch zur Verfügung stehen. Können Sie uns einen ersten Überblick über die wichtigsten Erkältungskrankheiten geben?
A.W.: In unserem Sprachgebrauch unterscheiden wir nur ungenau zwischen einzelnen Krankheitsbildern, die durch virale Infekte vor allem in der kälteren Jahreszeit häufiger auftreten. So ist beispielsweise schon die „Erkältung“ ein dehnbarer Begriff und bedeutet subjektiv manchmal nur eine laufende Nase, ein anderer spricht erst dann von „Erkältung“, wenn er nicht mehr aus dem Bett kommt. Ähnlich verhält es sich mit der „Grippe“, die in vielen Fällen – zum Glück – nur ein Grippaler Infekt ist.
P.W.: Ein guter Einstieg. Lassen Sie uns mit der klassischen Erkältung beginnen. Was versteht man medizinisch darunter, und kann man damit noch ins Büro gehen – gerade in Zeiten von Corona?
Die Erkältung heißt im Volksmund auch „Schnupfen“ oder „Katarrh“. Man hat eine verstopfte/ laufende Nase, Halsschmerzen, drückender Kopfschmerz, leicht erhöhte Temperatur – wer kennt sie nicht, die klassischen Symptome der Erkältung? Sie wird zum Beispiel von Rhinoviren oder Adenoviren verursacht, kommt schleichend und dauert ca. 7 Tage. Medizinisch wird die Erkältung als Grippaler Infekt bezeichnet. Eine Behandlung mit Mikronährstoffen (Vitamine und andere) und/ oder Hausmitteln kann die Symptome meist abfedern und die Krankheitsdauer leicht verkürzen. Ein Besuch beim Arzt oder Therapeuten ist in der Regel nicht nötig.
Wichtig ist, sich möglichst zu schonen, viel zu schlafen, gesund zu essen, keinen Sport zu treiben, sich warm zu halten und das Immunsystem seine Arbeit verrichten zu lassen. Je stärker das Immunsystem ist, umso schneller ist die „Erkältung“ vorbei.
Bei einer starken Erkältung macht es in jedem Fall Sinn, zu Hause zu bleiben, um sich die nötige Ruhe zu gönnen und auch um Andere (Kollegen, Freunde, Nachbarn etc.) nicht anzustecken. Denn die Übertragung passiert vor allem durch direkten Kontakt (Händeschütteln, Oberflächen) und durch Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Niesen.
Gerade jetzt, wo das Home-Office durch Corona „neu“ entdeckt wird, ist das eine Gelegenheit, bereits bei leichten Infektionen – wie eben einem Grippalen Infekt – von zu Hause aus zu arbeiten, wo auch immer das möglich ist. Zudem reduziert das auch das Risiko einer Corona-Virus-Übertragung, denn Anfangssymptome können durchaus ähnlich sein. Aber darauf kommen wir vermutlich später zu sprechen.
P.W.: Genau. Zuvor würde ich allerdings noch gerne auf die klassische Grippe zu sprechen kommen. Was gibt es darüber zu sagen bzw. wie unterscheidet sie sich vom Grippalen Infekt?
Für die Grippe, auch Influenza genannt, ist ein anderer Virus zuständig, nämlich der Influenza-Virus. Die Symptome ähneln einem Grippalen Infekt, sind jedoch deutlich stärker. Hinzu kommen meist (starke) Gliederschmerzen und (hohes) Fieber. Die Influenza tritt im Gegensatz zum Grippalen Infekt sehr spontan auf. Buchstäblich über Nacht fühlt man sich krank und kann nicht mehr aufstehen. Auch die Krankheitsdauer ist mit ca. 14 Tagen (und manchmal sogar mehr) deutlich länger. Das sind die wesentlichen, erkennbaren Unterschiede.
Die Influenza ist bezogen auf Folgewirkungen nicht zu unterschätzen, sie ist deutlich kritischer als ein Grippaler Infekt. Deshalb ist es bei der Influenza umso wichtiger, dem Körper Ruhe zu gönnen, auf Sport zu verzichten und auch keiner Arbeitstätigkeit nachzugehen. Nur so kann sie richtig ausheilen. Tut man das nicht, kann der Virus sogar eine Herzmuskel- oder Lungenentzündung hervorrufen, mit teils unabsehbaren und langwierigen Folgewirkungen.
In der Behandlung der Influenza werden oft Antibiotika verschrieben, was jedoch nicht zielführend ist. Denn Antibiotika können ausschließlich Bakterien bekämpfen, nicht jedoch Viren. Deshalb ist die beste Medizin Ruhe und Erholung, bei aller Ungeduld, die sich manchmal einstellt. Eventuell kann man fiebersenkende Maßnahmen (Wadenwickel) oder Medikamente einnehmen, wenn das Fieber bedrohlich hoch wird. Der Hausarzt ist hier die richtige Adresse, er weiß was zu tun ist und wird auch die nötige Krankschreibung ausstellen.
Vorsicht ist hier mit Home-Office geboten! Bei einer Influenza hat man auch zu Hause nichts am Schreibtisch verloren. Auch wenn es keine körperliche Betätigung bedeutet, ist auch die mentale Aktivität zu anstrengend. Für den Heilungsprozess steht sonst zu wenig Energie zur Verfügung. Abgesehen davon ist man mit einer richtigen Grippe meist ohnehin so schwach, dass man – selbst wenn man das möchte – gar nicht arbeiten kann. Sie sollten also klar mit Ihrem Arbeitgeber kommunizieren, dass Sie krank und damit für Arbeitsaufgaben nicht erreichbar sind.
P.W.: Was kann man denn aus naturheilkundlicher Sicht tun, um eine Grippe möglichst abzuwehren?
Die Naturheilkunde setzt stark auf Prävention und schonende Therapieformen. So macht es auch in Bezug auf die Erkältungs- und Grippezeit viel Sinn, beim Immunsystem anzusetzen. Wichtig ist es, rechtzeitig damit zu beginnen, die körpereigene Abwehr zu stärken und in ihrer Funktion zu unterstützen, beispielsweise durch die gezielte Einnahme von Mikronährstoffen, wie Zink, Vitamin C und Selen. Diese drei Player sind in der richtigen Kombination besonders geeignet, Erkältungen zu vermeiden oder abzufedern.
Wenn das Immunsystem insgesamt geschwächt ist, beispielsweise durch Stress, mangelhafte Ernährung, Genesung von vergangenen Krankheiten oder ähnliches, macht durchaus in manchen Fällen ein „Immun-Boost“ mit Vitalstoffen, in Form von Vitalstoff-Infusionen Sinn. Dabei gibt es unterschiedliche Mischungen wie beispielsweise der bekannte Myer’s Cocktail oder Vitamin-C Hochdosis-Therapien, um nur zwei zu nennen.
P.W.: Kommen wir zum aktuellen Dauer-Thema: Corona. Wie gefährlich ist Corona aus Ihrer Sicht?
Auch wenn wir aus den Medien jeden Tag zahlreiche Nachrichten zu Corona und den Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft und Privatleben erhalten, wird es vielleicht nicht unbedingt einfacher, die Bedrohung durch den SARS-CoV-2 Virus (so heißt der Corona-Virus offiziell) einzuschätzen. Die Meinungen gehen ja weit auseinander und reichen von „harmlos“ bis hin zu „äußerst gefährlich“ und „lebensbedrohlich“.
Fakt ist, dieser Virus ist nicht zu unterschätzen. Denn er hat viele Gesichter: von Symptomlosigkeit bis hin zu Organschädigung und Organversagen, offenbar aufgrund mangelnder Sauerstoffversorgung. Nach heutigem Erkenntnisstand können Rachenraum und Lunge, aber auch Nieren, Magen-Darm, Herz, Gehirn und Gefäße – Stichwort Thrombosegefahr – betroffen sein.
Welchen Verlauf eine Covid-19 Erkrankung nimmt, hängt mitunter stark von Vorerkrankungen, beispielsweise Diabetes, Lungen- oder Herzkrankheiten, Bluthochdruck ab. Zudem haben individuelle Parameter einen Einfluss: Alter, Rauchen, Medikamente, Lebensstil, schwaches Immunsystem etc.
P.W.: Woran genau kann ich denn nun erkennen, ob ich Corona oder eine Grippe habe?
Typische Corona-Symptome sind Fieber, trockener Husten und vorübergehender oder auch länger andauernder Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn. Auch eine deutliche Abgeschlagenheit und Energielosigkeit kommt bei vielen Erkrankten vor. Da auch bei einer Corona-Infektion Erkältungssymptome vorliegen können, kann diese im Anfangsstadium natürlich nicht eindeutig von einer Erkältung bzw. einem Grippalen Infekt unterschieden werden.
Um Klarheit zu erlangen, sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen. Dieser kann durch angemessene Verfahren – nach heutigem Kenntnisstand ist das ein Nasen- und/oder Rachenabstrich – feststellen, ob eine Covid-19-Infektion vorliegt oder nicht. Entsprechend des Ergebnisses wird er dann informieren und entscheiden, was weiterhin zu tun ist.
P.W.: Was kann man denn nun gegen Infektionskrankheiten, allen voran Corona tun, wo es doch dagegen noch kein Medikament und keine Impfung gibt? Wie kann man sich am besten schützen?
Die beste Schutz bei den genannten Infektionskrankheiten ist die Vermeidung. Dabei geht es natürlich nicht darum in Panik zu verfallen und alles und jeden zu meiden. Es geht vielmehr um mehr Achtsamkeit und maßvolle Entscheidungen, abhängig davon, ob man beispielsweise einer Risikogruppe angehört oder in einem Beruf tätig ist, wo man mit alten Menschen (z.B. Pflege) zu tun hat. Ziel ist natürlich der eigene Schutz, aber auch die Rücksicht auf Schutzbedürftige. Jeder kann bewusst entscheiden, ob er große Menschenansammlungen wie Feiern, Veranstaltungen etc. besucht, ob man anstelle von Bus oder U-Bahn einfach mal mit dem Fahrrad fährt. Muss man mit dem Flugzeug reisen, oder kommt man auch mit dem Auto zum Arbeits- oder Urlaubsziel? Vermeidung kann sinnvoll sein, aber nicht um jeden Preis – abwägen muss jeder selbst.
Mit dem Einhalten der AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) sorgt man für bestmöglichen Schutz im Alltag, für sich und für andere. Und diese Regeln sind nicht nur im Hinblick auf Corona wichtig, sie sind ein Schutz auch für andere Infektionskrankheiten wie eben Grippe und Grippale Infekte. Gerade vor dem Hintergrund der kommenden Grippesaison ist es in diesem Jahr umso wichtiger, diese Schutzmaßnahmen einzuhalten, denn schon jetzt kündigen Labore an, dass Sie mit Grippe + Corona an Ihre Kapazitätsgrenzen stoßen werden. Im Idealfall wird es uns sogar gelingen, durch Einhalten der AHA-Regeln die diesjährige Grippewelle deutlich schwächer zu halten als sonst.
Einen weiteren Schutz bietet die Prävention, durch Stärkung unseres Immunsystems. Durch ein starkes und adäquat agierendes Immunsystem kann man natürlich keine 100%ige Sicherheit erhalten, nicht an Covid oder anderen Infektionen zu erkranken. Man kann allerdings das Risiko reduzieren. Wie schon erwähnt, kennt vor allem die Naturheilkunde zahlreiche Methoden dafür, beispielsweise die Orthomolekulare Medizin, das ist der gezielte Einsatz von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, oder Vitalstoff-Infusionen. Beides wenden wir auch in unserer Praxis equalance an. Essenziell für eine gute Immunabwehr sind auch immer entsprechende Lebensgewohnheiten. Man hat damit mehr Einfluss als man denkt! Vollwertige und vitaminreiche Ernährung, effektives Stressmanagement, regelmäßige Entspannung und ausreichend Bewegung, am besten an der frischen Luft, sind hier die wichtigsten Dinge, die man im Alltag tun kann.
P.W.: Das waren nun einige sehr hilfreiche Informationen, für die ich mich an dieser Stelle im Namen unserer Leser bedanke! Stehen Sie denn für weiterführende Auskünfte zur Verfügung, und wie sind Sie erreichbar?
Sehr gerne stehe ich dafür zur Verfügung. Sie können einfach in unserer Praxis anrufen (Tel. 089. 54 04 93 04) und Ihre Kontaktdaten hinterlassen, ich rufe zurück. Über diese Nummer können Sie jederzeit auch einen persönlichen Termin vereinbaren. Alternativ können Sie mich in der monatlichen kostenlosen Online-Sprechstunde, jeden ersten Mittwoch im Monat von 18-19.30 Uhr über Skype (Adresse: equalance Naturheilpraxis) erreichen. Oder Sie schreiben mir unter: a.wies@equalance.de.
Alles Gute und bleiben Sie gesund!