Auftrag mit fraglichem Erfolg
Vor ca. 5 Monaten erhielt ich einen Anruf von Herrn S., 57 Jahre aus München. Er erlitt 2014 einen Schlaganfall, konkret eine Aneurysmablutung (Hunt und Hess Grad V) aus der Arteria pericullosa mit Ventrikeleinbruch. Seither leidet Herr S. an schweren Spastiken, also einer erhöhten Eigenspannung der Muskulatur vor allem in den Beinen sowie Verhärtungen der Rückenmuskulatur; er ist auf einen Rollstuhl angewiesen.
Herr S. hat in der Vergangenheit bereits erste Erfahrungen mit der Matrix-Rhythmus-Therapie gemacht und wollte diese nun systematisch einsetzen, um seine Körperkontrolle zu verbessern.
Der Patient formulierte den Behandlungsauftrag wie folgt:
„Mein Ziel ist es, mich mit der Matrix Therapie noch besser ganzheitlich entspannen zu können, um so eine bessere Körperkontrolle zu erlangen.“
Im Erstgespräch informierte ich Herrn S. über Möglichkeiten und Grenzen einer MaRhyThe-Behandlung in seiner Situation und wir kamen überein, die Therapie zu beginnen.
Vorgeschichte
In der Vergangenheit hat Herr S. bereits einige Therapien zur Verbesserung seines Zustandes durchgeführt. Noch heute macht er zweimal pro Woche Physio- und Ergotherapie nach Bobath. Eine Medikation mit u.a. Baclofen unterstützt zusätzlich die Muskelentspannung.
Wegen seines starken Willens eine Besserung herbeizuführen, aufgrund der genannten Therapien und vor allem auch der Unterstützung seiner Frau, ist Herr S. schon ein gutes Stück vorangekommen.
Insgesamt hat sich seit dem Schlaganfall der allgemeine Zustand und die Wahrnehmung und Kontrolle einzelner Körperteile (Arme / Beine) von Herrn S. deutlich verbessert. Doch er wollte mehr erreichen.
Die Arbeit mit dem Matrixmobil
Aufgrund der mobilen Einschränkung, aber auch um zusätzliche Aufregungen (die die Spastiken massiv verstärken) zu vermeiden, war es für Herrn S. wichtig, die Behandlung zu Hause, in seinem gewohnten und vertrauten Umfeld, durchzuführen.
Das Matrixmobil kann für diese Zwecke ideal eingesetzt werden, und so starteten wir mit einem Behandlungsplan von mind. 10 Sitzungen à 1-1,5 Stunden, alle 1-2 Wochen.
Therapeutisches Vorgehen
Grundsätzlich ist es sinnvoll, zunächst die Muskeln ausgehend vom Grenzstrang zu behandeln. So wird der Sympathikus runtergefahren und der Patient kommt in einen wohligen Zustand der Entspannung. Die Arbeit mit den kontrahierten Muskelpartien ist nun deutlich effektiver.
In diesem Fall kam die Spastik insoweit erschwerend hinzu, weil Herr S. befürchtet von der Behandlungsliege runterzufallen. Diese Angst triggert wiederum die Anspannung der Muskeln, in diesem Fall mit einseitiger Torsion. Ein Absturz wäre logische Konsequenz. Eine Behandlung auf der Liege war für Herrn S. somit physisch und psychisch anstrengend. Es funktionierte immer öfter, aber nicht immer.
Wir teilten uns daher die Anstrengung: Während einiger Sitzungen blieb Herr S. im Rollstuhl sitzen. Ich behandelte so Rücken, Schultern und Beine. Selbstverständlich wurde die therapeutische Arbeit durch die gebeugte gebückte Körperhaltung und die suboptimale Hebelwirkung erschwert. Gleichwohl ging es schrittweise voran. Und das Ergebnis gibt uns Recht.
Behandlungserfolge
Bereits nach den ersten Behandlungen zeigten sich Besserungen, deren Wirkung hielt jedoch nicht lange an. Doch wir machten wie geplant weiter.
Nach nunmehr 10 Therapie-Einheiten zeigt sich eine signifikante, anhaltende Besserung. Diese ist sowohl subjektiv von Herrn S. wahrnehmbar, als auch von außen sichtbar.
Ich beobachte beispielsweise, dass Herr S. nun deutlich entspannter und gerader sitzt, während beide Füße in Kontakt sind mit den Fußstützen des Rollstuhls. Wir können nun jede Behandlung auf der Liege durchführen, denn auch hier ist seine Haltung gerade und ohne muskuläre Torsionen. Er muss sich nun nicht mehr an der Liege festhalten, weil die Unterlage sich für ihn nun sicherer anfühlt. Eine weitere Beobachtung konnten wir beide erst kürzlich feststellen: Herr S. bleibt selbst dann körperlich entspannt, also frei von Spastiken, wenn Gesprächsthemen oder Gedanken ihn aufregen.
Herr S. beschreibt seine Wahrnehmung wie folgt:
„Ich freue mich sehr über meine Fortschritte, die ich zu einem großen Teil der Matrix-Rhythmus-Therapie zuschreibe. Immer etwa eine Woche nach der Anwendung spüre ich erhebliche Entspannungen und eine verbesserte Wahrnehmung der einzelnen Muskelgruppen. Und diese Entspannung bleibt nun länger. Ich fühle mich insgesamt „extrem“ entspannt!
Ich bin begeistert, dass inzwischen meine Beine/Füße auf den Rollstuhlfußstützen bleiben, selbst wenn ich niesen muss. Außerdem gelingt es mir deutlich einfacher, vom Rollstuhl auf einen Stuhl zu wechseln. Das macht Restaurant-Besuche für mich wieder besser möglich. Es geht einfach leichter, und das erleichtert mich. Ich bin insgesamt sehr glücklich über diese Erfolge, herzlichen Dank Herr Dr. Wies! Ich möchte die Matrix-Termine unbedingt mit Ihnen fortsetzen.“
Über den Tellerrand schauen
In meiner naturheilkundlichen Praxis bin ich es gewohnt, über den Tellerrand zu schauen. Dazu zählen eine umfassende Anamnese und ein ganzheitlicher Behandlungsansatz, in dem ich häufig mehr als eine Therapie zur Anwendung bringe.
Auch wenn bei Herrn S. die Matrix-Rhythmus-Therapie zunächst im Vordergrund steht, um die Symptomatik in den Beinen zu verbessern und seinen allgemeinen Entspannungszustand zu fördern, ist es aus meiner Sicht langfristig wichtig, den Körper mit hochwertigen Vitalstoffen zu versorgen, um die Durchblutung zu fördern, die psychische Stimmung zu verbessern und die Energie zu steigern. Denn diese trägt wiederum bedeutend zum allgemeinen Wohlgefühl bei und verbessert auch den physischen Zustand.
Ausblick
Aufgrund der erfreulichen Therapie-Ergebnisse und auf Wunsch von Herrn S. werden wir die Arbeit mit dem Matrix-Mobil fortsetzen. Unser nächstes Ziel ist es, die bislang erreichten Erfolge zu festigen und ein noch besseres Empfinden in den Beinen zurück zu gewinnen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das auch gelingen wird. Ich bin heute sehr froh, dass wir den Versuch gewagt haben.
Autor: Dr. Andreas Wies (HP) equalance Naturheilpraxis, München 2024 © mit Einverständnis und unter Mithilfe von Herrn S., München.